Travel by Katrin

Galle

Sri Lanka

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Alejandro lernt vom Profi

Für mich gibt es keine Stadt am Meer, in Asien, die so viele koloniale Bauten und den damit verbundenen Kolonialen Flair hat, wie Galle aber ich kenne ja auch noch nicht alle. Sag mir bitte, wenn Du eine solche Stadt kennst, denn ich liebe solche Städte.

Schon bei meinem ersten Besuch 1999 war ich verzaubert, als ich am Fort spazieren ging. Pärchen mit Sonnenschirm aus weisser Spitze, die sich hinter den Schirmen versteckten. Kinder spielten im hinteren Bereich Cricket und waren voller Freude.

Ob nun durch die altertümlichen Kirchen, urige Hotels oder die alten Mauern, man wird einfach überall daran erinnert, welch bedeutende Hafenstadt Galle zu seiner Blütezeit war.

Die Queen war einfach überall
Während ich hier das Foto hochlade, nehmen in London 1000e Briten Abschied von Queen Elizabeth II. R.I.P.

Geschichte

Die Bucht an der Südwestküste Sri Lankas wurde bereits 550 vom Seefahrer Kosmas Indikopleustes (griechischer Händler). Als wichtigster Umschlagplatz der zentral liegenden Inseln. Schiffe aus allen Teilen Indiens, Persien und Äthiopien nutzten Galle als Handelsreisende ihn Battuta beschrieb, Galle im 14 Jahrhundert als "kleine Stadt mit lebhaftem Hafen".

Die koloniale Geschichte mit der Ankunft der ersten Europäer, in diesem Fall mit den Portugiesen 1505, war eher ungeplant. Damals wurde während eines Monsumsturm die Flotte des Sohnes des Vizekönigs des Portugiesischen Indiens zufällig an die Südküste Sri Lankas getrieben. Die portugiesischen Seefahrer nannten die Bucht Ponto Gale. Gala = Felsen auf Singhalesisch. Da Gala fast so wie das portugiesische Wort Galo = Hahn klingt, führten die Portugiesen einen Hahn in das Stadtwappen ein.

Fort

Die Befestigungsanlage wurde von den Portugiesen zum Schutz errichtet doch die Wehrmauer hielt gerade mal vier Tage, denn am 8 März 1640 wurde Galle vom holländischen Kommandeur Willem Jacobsznoon Coster und seiner 2.000 Mann Truppen Belagert und eingenommen. Mit der Eroberung durch die Holländer begann die wirkliche Blütezeit Galle’s die man noch bis heute spürt. 150 Jahre lang waren die Holländer Herrscher in Galle und als 1796 die Macht an die Briten überging verfiel Galle in eine Art Dornröschenschlaf, denn die Briten hatten kein großes Interesse an der südlichen Hafenstadt und etablierten sich in Colombo.

Das grosse Fort

Das Fort ist im Inneren ca 52 ha groß und man sollte mindestens einen halben bis ganzen Tag hier verbringen und die Stadt erkunden. Schon bei der Anfahrt durch die Neustadt und nach der Einfahrt am Fort merkt man einen krassen Unterschied zwischen der chaotischen Neustadt und dem friedvollen Fort. Mein Tipp spaziert zuerst die Fort Mauern entlang und erkundet danach die Innenstadt mit ihren verwinkelten Gassen. Es lohnt sich und ich komme aus dem Schwärmen wie immer kaum raus.

Viele koloniale Bauten wurden mittlerweile in kleine Boutiquen, Hotels, Restaurants oder urige Boutique Hotels umgebaut.

Flagrock Bastion

Wir sind am New (Main) Gate ins Fort gegangen, dieses ist das neuere Tor das erst 1873 von den Engländern in die Mauern gebrochen wurde, etwas weiter südlich findest Du das schönere Old Gate mit der Innschrift ANNO MDCLXIX VOC das Tor wurde 1669 von der Vereinigten Ost-Indischen fertiggestellt. Zwei Löwen und ein Hahn flankieren die Inschrift. An der Aussenseite das Wappen, der Wahlspruch der britischen Monarchen Dieu et mon droit" Gott und mein Recht, dies stammt aus der Zeit 1760-1820 zur Regentschaft König George III. Hier findest du das 1671 errichtete Warehouse, die ursprünglich niederländische Lagerhalle. Dort befindet sich heute das Maritime Archaeology Museum. Hier erhältst du einen interessanten Einblick in das maritime Leben Sri Lankas. Information über das traditionelle Leben der Fischer und das Ökosystem an der Küste, sowie gebogene Fundstücke aus versunkenen Schiffen.

Adresse Queens Street Öffnungszeit Di- Sa 9-17:00 Eintritt 650 LKR (Angaben ohne Gewähr)

Unser Rundgang durch Galle

Wie gesagt, wir sind am New Gate gestartet und sind zuerst auf die Fort Mauer um dort die Orientierung zu bekommen. Von hier aus gingen wir zum 1883 errichteten Clock Tower, denn von hier aus hat man einen guten Blick über die Neustadt. Dieser Teil des Forts wird Moon Bastion genannt. In der Nordwestecke der Star Bastion war unser Sohn wirklich begeistert. Mein Mann hat ihm wie immer Geschichten erzählt und seine Augen glänzten, als sein Vater ihm von der doppelten Hafenmauer erzählte. Hier befindet sich noch eine kleine Militärbasis. Wir spazierten weiter entlang der Aeolus Bastion und an der Ecke der Rampart Street – Chado Street machten wir eine kleine Pause an einem Kiosk unter einem Baum. Ich sah einen kleinen Tempel von weitem und ließ meine Jungs im Schatten sitzen, um Ihn mir näher anzusehen. Der Tempel Sri Sudharmala Vihara strahlt in weisser Farbe und zog mich an. Hier fand ich dann auch ein Schild, das Yogaunterricht anpries. Außerdem interessierte mich das schmucke Gästehaus gleich gegenüber.

Weiter führte unser Spaziergang Richtung Triton Bastion zur Flagrock Bastion, von der kleinen Plattform aus kann man schöne Fotos Richtung Moschee und Leuchtturm machen. Das wissen selbstverständlich auch die Verkäufer und deshalb versuchen diese Ihre Ware an Touristen zu bringen.

Hier springen auch die sogenannten Cliffspringer ins tosende Meer, um sich einen Obolus der Touristen zu verdienen.

lighthouse Galle

Der Felsvorsprung, die Flagrock Bastion, wurde von den Holländern Vlag Klip genannt. Ab 1733 wehte an dieser Stelle eine Flagge, um die Schiffe vor den Gefahren der Felsen und Untiefen zu warnen.

Die Flagge und der Leuchtturm

1848 wurde die Flagge durch einen Leuchtturm, dieser viel jedoch 1934 einem Feuer zum Opfer und 1939 errichteten die Briten ca 250m weiter an dem Point Utrecht Bastion den 26,5 m hohen Leuchtturm, der bis heute noch in Betrieb ist. Benannt wurde die Bastion Utrecht nach der Heimatstadt des ersten Pastors Galles, der 1641 seinen Dienst antrat. Von hier aus gingen wir erstmal Richtung Innenstadt/ Altstadt und bewunderten die kleinen, liebevoll eingerichteten Boutiquen, Cafés und Gästehäuser.

In der Leyn Baan St. 31-39 befindet sich die, der Eintritt war 2018 frei und die Öffnungszeiten Sa-Mo 9:00 bis 18:00 und Fr 12:00-14:00 (Angaben wie immer ohne Gefähr). Ein kleines Museum der Familie M.H.A. Gaffar, eine alteingesessene muslimische Juweliers Familie, hat hier in dem alten Herrenhaus eine urige Mischung aus Antiken und Trödel zusammengestellt.

Hier findet man alte Telefone, Schreibmaschinen, Radios, Grammophone etc. Irgendwie tat es einem schon fast in der Seele weh, wie die Dinge hier verstauben. Im Laufe von über 50 Jahren haben die Eigentümer diese Sammlung angelegt. Im wunderschönen Innenhof sitzen Männer, die noch auf alte Art und Weise die gefundenen Steine schleifen.

Der "Steinschleifer"

Ein alter Herr erklärte unserem Sohn wie er es macht und bat Alejandro, sich zu ihm zu setzen. Weiter hinten im Garten befinden sich weitere Stände, an denen die edlen Steine verarbeitet wurden. Wer sich für Edelsteine interessiert, kann in den angeschlossenen Läden einkaufen.

Nun war es schon fast 13:00, die Sonne brannte und Alejandro hatte Hunger. Nach nun fast 2 Wochen Sri Lanka und scharfem Essen hatten wir selbst Lust auf was Europäisches. Nur durch Zufall entdeckten wir ein Schild "The Pasta Factory – hausgemachte Pasta von Italienern" und wir gingen auf das kleine Lokal zu.

Von außen wirkte es wie eine Garage, aber schon an der Türe wurden wir mit einem Lächeln begrüßt und die Inhaberin Paula erklärte uns Ihre Karte. Paula stammt aus Turin. Sie ist mit einem Singhalesen verheiratet und hat einen Sohn 2 Jahre jünger als Alejandro. Schon bei dem Geruch ist man in Italien. Die hausgemachte Pasta ist eine Wucht (so sagt man das in meinem Dorf). Ich bin kein Nudelfan, aber hier wow LECKER. Paula setzte sich zu uns und Sie erzählte uns, dass Sie erst den zweiten Tag geöffnet hatten. Ihr Mann und Sie haben weitere Shops, aber dies war Ihr erstes Restaurant. Wir können es nur von ganzem Herzen empfehlen, auch wenn es kein singhalesisches Restaurant ist.

Die Pause tat uns gut

Nach dieser Pause, sind wir dann wieder auf den Fort Mauern, um unseren Rundgang irgendwie gleichmäßig fortzusetzen.

Hinter dem Leuchtturm ist ein kleiner Strand und da es anfing zu regnen, haben wir uns erst mal unter den schönen großen Baum gesetzt und die Jungs entschieden sich für ein Bad im Indischen Ozean. Die Strömung war sehr stark, so dass die Beiden schnell freiwillig wieder aus dem Wasser kamen. Die mit dem Leuchtturm wohl als beliebteste Fotomotiv geltende Mera Jumma Masjid (Ramort St. Ecke Ley Baan St.). Die 1904 errichtete Freitagsmoschee erinnert mit Ihren beiden quadratischen Türmen und der barockisierten Fassade eher an eine Kirche. Mulsime beauftragten einen italienischen Architekten mit der Planung und es war wohl Ihr ausdrücklicher Wunsch, die Moschee so zu gestalten.

Tempelblume

Weiter Richtung Aurora Bastion, entlang der Hospital Street, liegen hier die beiden nicht zugänglichen Bollwerke Aurora Bastion, benannt nach der römischen Göttin der Morgenröte. Außerdem wurde das Dutch Hospital wie in Colombo umgebaut und in Cafe’s und Restaurants im Chillout Steel gestylt. Hinter dem Dutch Hospital befindet sich das Polizeirevier.

Die Akersloot Bastion erinnert an den Geburtsort des niederländischen Komander Willem Jacobsznoon Coster, den die portugiesischen Besetzer 1640 vertrieben. Ein unterirdischer Gang zwischen Akersloot Bastion und Zwart Bastion, der leider nicht mehr zu besichtigen ist, erinnert an die Nutzung als Schutz der Fort. Wir erreichen die Zwart (schwarz -NL) Bastion über die Hospitalstreet. Dies ist der Punkt, an dem die Portogiesen 1625 ihre Fortaleza Santa Cruz gründeten. Heute befinden sich hier die Polizeistation und das Gericht. Zur Zeit der Holländer gab es hier ein Gefängnis, eine Waffenschmiede und Munitionslager. Hier stammt auch der Name her, denn Pulver, Asche und Russ ließen diesen Teil düster und schwarz erscheinen.

Die schönste Kirche von Galle

Weiter entlang der Queen Street vorbei am Old Gate. Auf der Ecke, links Richtung Groote Kerk. Diese Kirche gilt als die schönste Kirche von Galle, auf Grund ihrere beiden barock Geschwungenen Fassaden und in der Kreuzförmigen Bauweise. Die Kirche wurde 1755 fertiggestellt und wurde aus Dankbarkeit des dahmaligen Kommandeurs Casparus de Jong gestiftet. Seine Gattin hatte nach jahrelanger Kinderlosigkeit eine gesunde Tochter zur Welt gebracht.

Moschee in Galle

Wenn man rechts in die Church Cross Street schaut, sieht man die All Saints Church. Diese ziemlich wuchtig wirkende Kirche mit enormem Turm wurde am 21.02.1871 eingeweiht. Ursprünglich war hier zuvor das Gerichtsgebäude und man erzählt, dass dort, wo heute der Altar steht, Galgen waren.

Öffnungszeiten wie immer ohne Gewähr – täglich von 9:00 bis 17:00

Wir gehen weiter entlang der Church Street und kommen zum Amangalla Hotel, es gilt als älteste Unterkunft Galles hier die Web www.amanresorts.com

Das Gebäude wurde 1684 erbaut und wurde als Verwaltungsgebäude genutzt. 1863 eröffnete es als New Oriental seine Pforten. Heute gilt es als erstes Haus am Platz, aber es gibt auch andere wunderschöne Heritage Hotels bei Booking zu finden.

Katrin’s TIPP – mein absolutes Lieblingshotel am Platz ist  das Yare Galle Fort 

Kleiner Tipp,

wenn du die horrenden Zimmerpreise nicht auf deinem Budget hattest, so kann man auch bei einem Cocktail in der Great Hall die grosse Pracht bewundern.

altes Herrenhaus

Direkt neben dem Hotel Amangalla befindet sich das Galle National Museum Öffnungszeiten Di – Sa 9:00 bis 17:00 Eintritt ca 300 LKR, (Angaben ohne Gewähr.)

Das Museum ist im ältesten Gebäude der Stadt untergebracht, welches 1656 errichtet wurde. Die Außenveranda mit den massiven Stützsäulen ist wirklich sehr beeindruckend. Wer jedoch ein Museum im europäischen Stil erwartet, den muss ich enttäuschen, die Präsentation lässt leider so einiges zu wünschen übrig. Trotzdem lohnt sich ein Besuch, um Alltagsgegenstände aus vergangenen Zeiten, die Buddhafiguren sowie Malereien zu sehen.

Weiter auf der Church Street kommen wir wieder zum New Gate. Ich empfehle Euch, so wie auch wir es getan haben, einen weiteren Streifzug durch diese wunderschöne Altstadt zu machen. Die Neustadt bietet außer der St Mary’s Cathedral sowie dem Galle International Stadium nicht wirklich viel. Das Galle International Stadium wurde 1876 als Esplanade und gelegentlich für Pferderennen genutzt, seit 1927 werden hier jedoch nationale sowie internationale Kricket-Meisterschaften ausgetragen.

Galle Tempel

Wie kommt man nach Galle

Mit dem Taxi/Auto über die A2 und dem Southern Expressway, kann man Galle mittlerweile in 1,5 Stunden von Colombo erreichen, ca. 120 km. Mit dem Zug – Coast Line 7 mal täglich bis Colombo oder 8 mal täglich bis Matara (wunderschöne Strände). Der Bahnhof liegt in der Neustadt nicht weit vom Fort an der Colombo Road, nähe des Busbahnhofes. Mit dem Bus von / bis Colombo alle 15 Minuten und von hier Richtung Mirissa nach Matara mehrmals stündlich. Mit dem Tuk Tuk, wenn Du in der Nähe z.B. Unawatuna untergebracht bist. "Angaben ohne Gewähr"

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